fredag, januari 13, 2006

Hauptstadtgeflüster

Ja, glaubt man es denn? Da haben wir gestern in unseren Blogs diese holländischen Fanhelme erwähnt und sind uns darüber einig, dass wir es einfach nur geschmacklos finden und dann reden wir über Fussball und sind uns auf einmal ganz uneinig! "Jetzt geht (..) los!", dachte ich mir.. Aber Ende gut, alles gut: 1:1 unentschieden und beide haben gesiegt!

Mit der S. geskypt, was sehr schön war und Brücken nach Brüssel schlägt, die wir aber erstmal nicht überqueren. Ich war 2002 für ein Wochenende in Brüssel und fand es eine eigenartige Stadt. Erst auf dem Weg zum Bahnhof am Abfahrtstag entdeckte ich Strassen und Eckchen, die mir sympatisch waren; die ich eines Tages genauer erkunden möchte. Vielleicht hängt es aber auch mit dem Zeitpunkt der Reise zusammen, dass Brüssel mir als schwammig und unverständlich in Erinnerung geblieben ist. Das hat Brüssel nicht verdient und ich lasse mich gern eines besseren belehren!
In Brüssel kam ich auch zu meinem Heavy Metal Shirt, das nach einigen kleinen Verbesserungen (Kragen & und Ärmel ab), seinen grossen Auftritt im Februar 2003 bei einer Feier in Tallinn/Estland hatte. "Wir sind bei T. in der XY-Strasse 5, komm vorbei, er ist ein netter Typ." wurde mir gesagt. Da habe ich dem Stammtisch der internationalen Praktikanten den Rücken gekehrt und bin bei -27C dort hin. Tallinn ist ja klein und die Wege kurz. Dort angekomen wurde ich herzlich empfangen. Jacke aus. Halli Hallo. Tür auf, Blick in den Raum.. Frack-und Sackoträger überall, kein Mann ohne Schlipps oder Fliege. Die Damen in Abendkleidern und Zickenpumps, 'und das bei den Temperaturen', dachte ich noch so bei mir, weil ich erst seit ein paar Tagen in der Stadt war und nicht wusste, dass auch der nochsokleinste Weg mit dem Taxi zurückgelegt wird.

Da stand ich nun, Totenkopf-Shirt am Leib, Jeans (auch noch die ollen) am Hintern, die Allwetter-Martens anno 1994 an den Füssen und wollte gleich wieder gehen, oder fahren, ganz egal, auf jeden Fall so schnell wie möglich diesen Ort verlassen. Der Pinguin war schneller da als ich weg, und drückte mir ein Glas Champagner in die zitterigen Hände - wenn schon, denn schon! 'Was soll's. Prost! Skål!'. Ich blieb.
Es war spät. Gastgeber und Gäste tanzten wild. Den Punkt, an dem man sich einander zufloskelt und ausser leisem Geschnatter nur das Klappern der Löffel in den Kaffeetassen zu hören ist, hatte diese Veranstaltung schon längst hinter sich.
Ich drückte meinen Rücken durch, biss die Zähne zusammen und tanzte in der Mitte des Saales bis in die frühen Morgenstunden zwischen schwedischen Botschaftsattachés und estnischen Modells zu ABBA und Deep Purple. Niemand verlor ein Wort über mein Outfit. Dankbar war ich darüber, habe mich königlich amüsiert und wurde sogar noch in der Zukunft zu weiteren Festivitäten eingeladen.
Hoch lebe die Diplomatie!

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