söndag, mars 12, 2006

Sonntag

Ostern 2005. Die Tage und Abende verbringe ich meistens mit M, einem guten Freund. Er und ich scheinen die einzigen im Freundeskreis, die über die Festage in Helsinki geblieben sind. Meine kleine Wohnung, Parterre mit Blick auf Fahrradständer und Mülltonne, Häuserwände und Norden mochte ich nie. Zu klein, zu dunkel, nicht meins. Zu wenig Platten der Herd, Bett in der Küche und einen viel zu lauten Kühlschrank. M und ich haben ein kleines nettes Wochenende geplant. Wir gingen u.a. zur Generalprobe der Osterprozession, einem grossen Spektakel mitten in Helsinki. Studienfreund T (Finne)war mit dabei und übersetzte.
Nach meinem "Girls-only-Easter-Dinner" stellte ich M die "Girls" vor. Er war hingerissen, ich gelangweilt und mies gelaunt, da ich für dieses Dinner bezahlen musste! Ich war nie ein Freund von diesen Pay-Parties und habe dann beschlossen, nie wieder Teil so einer Veranstaltung zu sein. Nicht dass es ein schlechtes Dinner war, aber das Gefühl zu haben von Bekannten übers Ohr gehauen zu werden, sich zu langweilen und dabei gleichzeitig den guten Roten gleichmässig und grosszügig zu verteilen.. Nein, Doh. Never again!
Nachdem wir die "Girls" los waren, erzählt mir M lebhaft von der Flucht aus dem vom Krieg gebeutelten Vietnam und wie sehr ihn dieser Teil seines Lebens geprägt haben. Er war fünf, damals.
Einen Abend später sitzen wir bei ihm, ich und ein paar andere Frauen. Es gibt warmen Zeigenkäse in sehr zartem Schinken und guten Wein und noch viel mehr. Danach fährt die S. uns im BMW ihres Vater zum LOST&FOUND. Es wird einen kleinen Unfall geben und die S. ganz bleich werden. DJ und ich werden uns wieder sehen. Es wird getanzt werden und getrunken, eine Uhr vergessen und eine Geschichte ihren Lauf nehmen.

Am letzten Abend des langen Osterwochenendes gehen M und ich essen. Lassen alles am Wochenende geschehene Revue passieren. Treffen uns dafür im Nerone. Gleich um die Ecke meiner alten Höhle. Er verliert sein Telefon. So viele Nummern darin. Ein ganz neues. Dass ein sehr teures ist, wird ihn nicht weiter kümmern, da er wie so viele meiner Freunde, für das Empire N arbeitet.


Fast ein Jahr später.

Ich wohne in der Wohnung eines der "GIRLs". T ist immer noch mein Studienkollege. S ist Stewardess bei Finnair. DJs und meine Geschichte soll kein Ende haben. M hat ein neues Telefon und gestern trafen wir uns im NERONE. 10 Leute, sehr nett.

M bezahlt als erster, tippt mich an, flüstert:

"regardes le portable là"

Ich glaube meinen Augen nicht zu trauen. Neben dem Kellner, der uns seelenruhig abkassiert, liegt genau das gleiche Telefon, das M hier im letzten Jahr verlor. Ich schlage vor das Telefon unter irgendeinem Vorwand in die Hand zu nehmen und u.U. die Seriennummer herauszubekommen.

"non, laisses!"

Keine Ahnung, ob es sein Telefon war. Ob die Kellner es einsteckten. Solange man nichts beweisen kann, bleiben sie unschuldig. Und doch stösst uns das Essen ein bisschen sauer auf!

1 kommentar:

Anonym sa...

SAUKEWLER BLOG!
und so schoen 'illustriert' ;)
schoenen tag noch frau frech