Am Flughafen holt T. mich ab. Er nennt mich „meene Kleene“ obwohl wir uns erst einmal gesehen haben. Meine Mutter hat ihm alles über mich erzählt, deswegen kennt er mich so gut. In seinem Kleinbus riecht es nach Rauch. Es ist kaum auszuhalten. Wer nicht mitraucht, stirbt. Immer das Wetter zuerst. Wie schön grün die Bäume hier schon sind. Ja, man kann finden, dass 8°C erhöhte Temperaturen sind. T. schimpft über die anderen Autofahrer und zündet sich die nächste Zigarette an. Zwischendurch immer wieder Anrufe und Mama, entweder er sie oder sie ihn. Berlin.
In einem Haus, was ich nicht kenne schaue ich fern und auf eine Wiese. T. fährt los. Ich bin allein. Das nächste Topmodel wird gesucht. Eine Katze kratzt an der Terrassentür. Ich kenne die Katze nicht. Die Tür bleibt geschlossen. Als Dank ernte ich vorwurfsvolle Blicke. Berlin.
Dann Mama. Egal wo, egal wann, egal wie, egal warum: immer wieder gut. Immer wieder wie Zuhause, selbst in mir fremden Häusern. Wir fahren zum Griechen. Geräusche wie in einer Bahnhofhalle. Weil wir drei Augenblicke auf einen Kellner warten müssen, gibt es Ouzo. Die Stimmung an den Tischen ist ausgelassen, auch an unserem schmilz das Eis mit jedem Bier. Das Essen ist genauso, wie man es von einem guten griechischem Restaurant erwartet: viel, herzhaft und immer ausreichend Knoblauch. Am Nebentisch hat eine schüchterne Person Geburtstag. Weil das auch das ganze Restaurant wissen soll, wird von Zirtaki auf „Happy Birthday“ gewechselt. Alle singen. Der Saal tobt. Ein gemeinsamer Nenner. Fremde werden Freunde, für einen Moment. Wir reden bis spät in die Nacht. Berlin.
Am nächsten Tag lerne ich J. kennen. Lange haben sie auf ihn gewartet. J. schläft auf dem Balkon und G. und ich trinken Kaffee und teilen uns drei Wiener. Der Senf ist scharf. G. ist offiziell arbeitslos, allerdings mit Aussichten. Weg wollen sie aus Berlin. Weg von ihren Nachbarn, die sich eine Zweizimmerwohnung zu acht teilen. Weg von dem Krach. Weg von den Eckenstehern in ihrer Nähe. Weg von der Strasse, in der sie wohnen, die nachts zur Rennstrecke wird. Weg von den Schnöselgebäuden. Weg vom Potsdamer Platz. J. wacht auf und sieht aus wie seine Eltern, lacht auch schon hinreißend. Seine Eltern sind aus dem Häusschen, wenn er rülpst. Sie lachen über sich selbst und haben sich auch sonst nicht verändert. Wir reden über die Freunde und Familien, die Vergangenheit und Zukunft und fühlen uns sauwohl im Hier und Jetzt. Als es eigentlich schon Zeit für mich ist zu gehen, bestellen wir beim neuen Steakhaus gutes Essen für wenig Geld. Der Dornfelder dazu ist köstlich. „Bring Zeit mit!“, schrieb G. mir am Vormittag und ich bleibe viel zu lange. Höchstwahrscheinlich haben sie ordentlich die Augen verdreht, als ich ging. Sie schlafen nicht so viel seit J. da ist. Ich gehe müde durch die lauwarme Nacht und steige in irgendeine U-Bahn, DJ am Telefon. Ich falle müde, satt und glücklich ins Bett.
Um halb zwei nachts hätten sie dann doch noch Zeit auf ein Bier im Feuermelder. „Too late. Too tired.“, send. Sent. Sleep. Lautlos. Berlin.
söndag, april 29, 2007
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