tisdag, februari 21, 2006

Mit wem ich wohne


Die liebe Mitbewohnerin ist ein ganz besonderer Mensch. Sie ist uneigennützig, stark und liebenswürdig. Sie ist eine brilliante Köchin. Ihr "Mousse au chocolat tricolor" ist legendär. Wenn sie kocht, kommen immer alle Eingeladenen und noch viele mehr. Eine Geniesserin ist sie. Am morgen nur den importierten Kaffee. Fois gras hin und wieder, einen Vorrat an gutem Käse nennt sie ihren und wenn sie bei Stockmann (bisschen wie das KDW, auf jeden Fall mit dem Anspruch, diesen natürlich nicht erreichend) echte französische Cornichons bekommt, dann strahlt sie nicht nur von innen. Sie ist lebhaft und auch energisch. Treibt sich zu unmöglichen Zeiten selbst auf Tennisplätze, zum Taekwondo, puzzelt Riesenpuzzle, sudokut. Sie kann schreinern, bastelt kreativ, schraubt Bücher zusammen und scheut auch die Elektrizität nicht. Lernt Sprachen. In einem männerdominierten Teil des grossen N-Emperiums arbeitend, nimmt ihr keiner so schnell die Butter vom Brot. Sie eröffnet mir einen Zugang auf ihrem PC, damit ich auch DVDs gucken kann und Musik hören kann. Da das ein Betriebssystem ist, was ich nicht kenne und auch nicht kennenlernen will, weil ich schon froh bin, wenn ich Heinz verstehe, dass ich WIRKLICH nur noch KLICK KLICK machen muss. Ein Schatz, das ist sie. Im Sommer fing sie sich einen Splitter ein, im Oberschenkel. Eine rumänische Krankenschwester, ihres Zeichens auch unsere liebe Freundin und ein us-amerikanischer Schlangehalter, seit diesem Abend glücklich vereint, scheuten sich nicht und so legte sich die liebe Mitbewohnerin in einer lauen Sommernacht hin. Die vorhandenen Nähnadeln und Nagelscheren wurden mit Wodka desinfiziert und alle Anwesenden nahmen lieber auch einen Schluck davon. Tapfer ist sie. Kein Mucks hat sie von sich gegeben, nur die Kissen hörten ihre Schreie. Und auch die traurigen Tränen schluckt sie runter. Bitter und pragmatisch. Eine Kämpferin, stark, oft kontrolliert, herzensgut dabei, immer. Das letzte Wochenende verbrachte sie mit ihrem Herzensjungen im Frühling, in Holland. Und kam zurück und war ganz mies gelaunt. Einfach so. Hat sich auch dabei noch im Griff. Doch als sie dann gekonnt, fast perfektonistisch die Messer schärft, dabei kein Wort sagt, da wird mir doch ein bisschen bang ums Herz. Ich beantrage schnell Asyl auf der Insel. Sofort bewilligt. Und gehe. A très bientôt, ma plus belle du quartier! xxx

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