måndag, februari 27, 2006

Montag

Das Nokia 770 kann ja was. Einiges. Hier und da benötigt es noch Liebe, liegt eben noch in den Kinderschuhen. Schon bald werden Eltern und Kinder, Juppies und Hippies, Tanten und Onkel, Hasen und Schweine hüben und drüben den Händlern dieses Internet-Gerät, das ja fast alles kann, und mit dem man dank freier Software fast alles machen kann (nicht unbedingt damit baden gehen, bitte oder ins Feuer halten), aus den Händen reißen, um ein Stück Zukunft ihr Eigen nennen zu dürfen. Die fesche Hülle dazu, ein Unikat.

Hinter mir liegt eine Woche vollgepackt und das Wochenende auch. Stephen haben wir verabschiedet. Mit Skifahren, Wandern, Sauna (gemischt, wie unüblich hier, und dann auch in Badehosen und Bikini), Avanto, das volle Programm. Avanto ist finnisch für Eisbaden. Hartgesottene machen das ohne Sauna vorher und nachher. Wir nicht. Als endlich alle in der Sauna gemeinsam schwitzen, Füße nach dem ersten Eisbad wieder als eigene Gliedmaßen auszumachen waren und das Eis am Körper geschmolzen war, wurde feierlich das Abschiedsgeschenk überreicht. Vor Hitze und Schummerigkeit sah ich hier und da verdrehte Augen, blickte in apathische Gesichter. Reden wurden geschwungen und so eine Geschenkzeremonie in der Sauna stellt alle, aber vor allem den Beschenkten vor Herausforderungen der ganz neuen Art. Umarmt man die Schenker?
Einige Anwesenden standen sich zum ersten Mal live gegenüber. Kennen sich nur vom FLICKRn. Überhaupt FLICKR.. Hätte ich nichts anderes zu tun, ich würde den lieben langen Tag Fotos von Amateuren und Profis ansehen, mich hin-und wegträumen, mitreisen, diskutieren, kommentieren, lernen und lehren. So dann auch hier die Fotos und Kommentare zum Wochenende.

Vor mir, Zeug und Elan zum Basteln, zum Versenden an die Lieben in der Heimat. Vor mir auch, ein Gespräch morgen und wieder eine viel zu kurze Nacht. Adjö!

***was noch geschah: mittwoch lustiges karaoke singen, sogar janne ahonen, ja genau DER, war dabei und legte ein 1A "my way" hin. der fotobeweis. ich wollte auch singen, aber die haben mich nicht gezogen und so fiel das duett mit david bzw. javier aus, der eingesprungen wäre, wenn der ärger, den d fast mit den tuerstehern gehabt hätte..aber gut. next time..
donnerstag ein lebendiges brunch mit der lieben r. und dabei biathlon staffel der damen als beilage und mit dem dessert einmal mehr medaillensegen fuer das mutterland. endlich wieder auf der insel, am abend. freitag, uni, an der man keine ausnahme macht, wenn es um die buecherleihe geht. abends marathonkochen fuer samstag. samstag siehe oben. sonntag.. oh geliebter sonntag. spaziergang in die stadt, bei sonne! die freunde treffen zum spiel der spiele finnland gegen schweden und die finnen, autsch, wieder verloren gegen den grossen nachbarn. wut, tränen, enttäuschung. zur feier der silbermedaille blieb wohl niemand auf dem schoenen alten marktplatz am hafen. sdbj nochmals in die arme geschlossen und verabschiedet.. hier ein fotos, aufgenommen vor einem jahr, auf dem weg nach stockholm klick. dann auf die insel. gecomputert und dank dj's super programm ausreichend vokabeln gelernt, dass wir uns noch nett unterhalten haben - auf holländisch. er meint, ich kling wie maxima, wenn ich niederländisch rede, die kronprinzessin. wenn's weiter nicht ist. oder, halt. ich lerne ja die aussprache von ihm: spricht dj wie maxima? fragen über fragen. bald mehr in diesem theater. het theater.. glaub ich***

tisdag, februari 21, 2006

Mit wem ich wohne


Die liebe Mitbewohnerin ist ein ganz besonderer Mensch. Sie ist uneigennützig, stark und liebenswürdig. Sie ist eine brilliante Köchin. Ihr "Mousse au chocolat tricolor" ist legendär. Wenn sie kocht, kommen immer alle Eingeladenen und noch viele mehr. Eine Geniesserin ist sie. Am morgen nur den importierten Kaffee. Fois gras hin und wieder, einen Vorrat an gutem Käse nennt sie ihren und wenn sie bei Stockmann (bisschen wie das KDW, auf jeden Fall mit dem Anspruch, diesen natürlich nicht erreichend) echte französische Cornichons bekommt, dann strahlt sie nicht nur von innen. Sie ist lebhaft und auch energisch. Treibt sich zu unmöglichen Zeiten selbst auf Tennisplätze, zum Taekwondo, puzzelt Riesenpuzzle, sudokut. Sie kann schreinern, bastelt kreativ, schraubt Bücher zusammen und scheut auch die Elektrizität nicht. Lernt Sprachen. In einem männerdominierten Teil des grossen N-Emperiums arbeitend, nimmt ihr keiner so schnell die Butter vom Brot. Sie eröffnet mir einen Zugang auf ihrem PC, damit ich auch DVDs gucken kann und Musik hören kann. Da das ein Betriebssystem ist, was ich nicht kenne und auch nicht kennenlernen will, weil ich schon froh bin, wenn ich Heinz verstehe, dass ich WIRKLICH nur noch KLICK KLICK machen muss. Ein Schatz, das ist sie. Im Sommer fing sie sich einen Splitter ein, im Oberschenkel. Eine rumänische Krankenschwester, ihres Zeichens auch unsere liebe Freundin und ein us-amerikanischer Schlangehalter, seit diesem Abend glücklich vereint, scheuten sich nicht und so legte sich die liebe Mitbewohnerin in einer lauen Sommernacht hin. Die vorhandenen Nähnadeln und Nagelscheren wurden mit Wodka desinfiziert und alle Anwesenden nahmen lieber auch einen Schluck davon. Tapfer ist sie. Kein Mucks hat sie von sich gegeben, nur die Kissen hörten ihre Schreie. Und auch die traurigen Tränen schluckt sie runter. Bitter und pragmatisch. Eine Kämpferin, stark, oft kontrolliert, herzensgut dabei, immer. Das letzte Wochenende verbrachte sie mit ihrem Herzensjungen im Frühling, in Holland. Und kam zurück und war ganz mies gelaunt. Einfach so. Hat sich auch dabei noch im Griff. Doch als sie dann gekonnt, fast perfektonistisch die Messer schärft, dabei kein Wort sagt, da wird mir doch ein bisschen bang ums Herz. Ich beantrage schnell Asyl auf der Insel. Sofort bewilligt. Und gehe. A très bientôt, ma plus belle du quartier! xxx

fredag, februari 17, 2006

Entführung..gelungen

Während der Rest der Welt wütet, streitet, Bomben legt und Fahnen anzündet, sich entschuldigt, vermittelt, diskutiert, hat auch Finnlands Präsidentin so allerhand zu tun. Die Wahl hat sie vor einigen Wochen sehr knapp gewonnen. Das war hart und nun muss ein bißchen Unterhaltung her, denkt sie so.

Conan O'Brien zeigt sich dem finnischen Fernsehpublikum regelmässig und sehr spät abends. In einer Sendung macht er sich lustig über Finnland. Daraufhin, der Finne ist stolz, schreibt ihm die halbe Nation Briefe, dass man ja wer wäre und überhaupt nicht nur Teil Rußlands oder das östliche Schweden sei. Das glaubt Conan sogar, will sich aber selbst davon überzeugen. Auf nach Finnland. Witze sammeln. Die nächste Sendung kommt bestimmt.

Am 14.Februar, während andere Tulpen, Karten und Pfannkuchen in Herzformen bekommen, treffen sich die beiden. Die einzige Tageszeitung Finnlands, der Helsingin Sanomat, berichtet ausführlich , nur auf der finnischen Seite allerdings. Schön, wenn ein Land so wenig Sorgen hat, dass die Präsidentin Zeit hat einen Late-Night-Show-Moderator einzuladen. Frage mich, wann Harald Schmidt zu Georg W. Bush fährt.

Überhaupt, Länder, Flaggen, Olympia, Internationales überall dieser Tage. Schickt doch Adidas die deutschen Biathletinnen mit belgischen Mützen auf die Bahn. Unglaublich! Und wieviele Schlafmützen gibt es eigentlich, dass niemand diesen Irrtum rechtzeitig bemerkt? Kati, Uschi..samma..naja, wohl nur die Schiessscheiben im Kopf, is ja auch gut. Aber auf dem Kopf, dann die richtige Mütz' bitte! Kann doch nicht so schwer sein!

Manchmal sehen Flaggen ja ähnlich aus, aber entweder, man kennt den Unterschied zwischen "Schwarz-Rot-Gold" und dem da, zwischen bleu-blanc-rouge
und rood wit blauw oder man lehnt sich bei Unsicherheiten lieber nicht aus dem Fenster, damit man sich nicht blamiert*.
Finnland gehört auch NICHT zu Skandinavien, im Übrigen.

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*(Es gab mal diese Karte, so ganz kostenlos in Cafés in Berlin. "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Klappe halten.")

Kati Wilhelm führt in der Biathlonverfolgung. Mit roter Mütze!

söndag, februari 12, 2006

Ratten und Geduld

Wegen ihnen sprang meine Grossmutter auf Tische. Meine Mutter schüttelte sich heulend. All das wegen Mäusen, Nagetieren also. Das guckt man sich ab als Kind, das übernimmt man, das bleibt und geht nicht weg. Ich bin das beste Beispiel. Als ich auf dem Alex in einer Kneipe jobbte, die es heute nicht mehr gibt, da sah ich sie, die Ratten, wie sie die Laternenpfähle hochkletterten, rein in die Mülleimer, in denen im Zentrum der deutschen Hauptstadt immer etwas, egal was, zu finden war. Hab gesehen, wie sie durch Gullideckel verschwanden, als ich um 3, 4 oder 5 in den Tag radelte, nach getaner Arbeit. Ich sah, wie sie nachts wieder rauskamen, aus ihren Verstecken, rannten und pfiffen. Teilweise um ihr Leben, als die Kammerjäger wieder vergeblich versuchten ihren Bestand zu dezimieren.
Ich kann Nagetiere nicht ausstehen, je älter ich werde, desto geringer meine Akzeptanz. Dass wir damals dem lieben Bruder ein Meerschweinchen erbettelten und unsere Mutter es geschehen und über sich ergehen liess, kann ich heute nicht mehr verstehen. Mama, was haben wir dir angetan! Dass ich einmal Besitzerin eines Wellensittichs war, kann ich auch nicht mehr nachvollziehen. Aber das ist eine andere Geschichte. Was mich erstaunt, ist, dass obwohl ich so einen Ekel, Widerwillen habe und Angst empfinde, total verstört bin, wenn ich Nager sehe, ich trotzdem wie gebannt hinsehen muss. Wie ich still halte und beobachte. Angewurzelt, angewidert. Die Augen auf das gerichtet, was ich kaum ertragen kann. Nicht wahrhaben will. Bald werde ich die Augen nicht schliessen können. Sie werden überall sein. Ich werde mit ihnen leben müssen, wenn ich geniessen will, was es noch so gibt. Dieses Phänomen ist auch auf anderen Eben zu beobachten (gibt es dafür einen Namen?). Gezwungen zu sein, die Augen öffnen, Dinge zu sehen, die man nicht wahrhaben will, nicht aktzeptieren kann. Die aber allgegenwärtig und wahr sind. Bei den grossen schrecklichen Dingen, muss man hingucken, um zu verändern oder sich mindestens eine Meinung bilden zu können. Bei den kleinen, persönlichen Widerlichkeiten, hilft manchmal nur Ausschalten, Weg-oder Garnichtersthinklicken.

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"It's very much over the top", erinnere ich T.über Family Guy, den Film, sagen. Na, so sehr "over the top" fand ich ihn nicht. Vielleicht lag es aber auch an dem Hühnchen Provencale mit Gratin à-la-von-mir-ausgedacht und dem guten chilenischen Roten. Agathe und Fredrik kamen zum Dinner in Dirk-Jans neue Hütte, die vor Gemütlichkeit nur so strotzt. Wir sind dann zufrieden nach einem recht ereignislosen Tag (naja, obwohl...weg, suchen, Polizei, Holzfußboden und so) auf der Couch, und nachdem Agathe, Fredrik und Pello sich verabschiedeten, eingeschlafen.

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Soviel zu lesen und auch mal was auf dem Papier. Seit Jahren verfolgen mich fast 480 Seiten, Haruki Murakamis Tanz mit dem Schafsmann .Bis über die ersten 30 Seiten kam ich nicht hinaus. Ich kenne das von meinem Verhältnis zu Murakami. Weiss, dass es dauert, bis ich mich eingelesen habe und dass ich dann vor Entzücken rote Wangen bekommen und traurig die letzte Seite schliesse. Heute, endlich, nach zwei Jahren, finde ich die Ruhe und die Umgebung (Kaffee ans Bett!) damit anzufangen und bin nach kurzer Zeit begeistert auf Seite 160 angekommen. "Man muss eben ein bißchen Geduld haben", sagt Dirk-Jan auch zu mir, als ich versuche dank WLAN von unbekannten Nachbarn, die gestrigen Bilder hochzuladen. Es gibt hier verschiedene, die wir nutzen bis Königin ELISA, die Herrscherin über das finnische Internet unseren Internetbelangen (auch zu Hause), wieder allzeitlichen Zugang gestattet.
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Mit den Fotos hat es dann auch noch geklappt

tisdag, februari 07, 2006

Drin

es gibt dinge, die kann man nicht so gut in worte fassen, ohne dass sie schmalzig klingen. schmalzige worte sind aber nicht schön. wie also das in worte fassen, was so vor sich ging, als ich gestern mit dj in seiner neuen wohnung all die ganzen einkäufe entgegennahm, wir zusammen aufbauten, schrauben drehten, zum ersten mal hier aßen und die wohnung immer schöner fanden, uns die ganze zeit angestrahlt haben wie honigkuchenpferde? weiss keine antwort, nur dass es sich verdammt gut anfühlt.
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die liebe k. guckt den delphinen beim spielen zu. während sich die allerbeste u. auf den abenteuerspielplatz naher osten traut. syrien und so. dass sie mal bloss heil wiederkommt. bin genau der gleichen meinung wie ihr vater, der entspannter wäre, wenn der orientalische herzensbrecher sich 3 wochen berlin antäte, anstatt dass sie sich dort rumtummelt. pass dich gut auf, madame!

fredag, februari 03, 2006

Demenagement


Umzugswochenende.
Moving.
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clean, self revealing, open, organized, outgoing, social, enjoys leadership and managing others, dominant, makes friends easily, does not like to be alone, assertive, hard working, finisher, optimistic, positive, likes to stand out, likes large parties, respects authority, practical, high self esteem, perfectionist, dislikes chaos, busy, not familiar with the dark side of life, controlling, high self control, traditional, tough, likes to fit in, conforming, brutally honest, takes precautions

onsdag, februari 01, 2006

BASTA! und kulturelle Unterschiede


"Ich kam dann und dann zur Welt, wurde dort und dort erzogen, ging ordentlich zur Schule, bin das und das und heiße so und so und denke nicht viel. Ich bin ein säuberliches, stilles nettes Mitglied der menschlichen Gesellschaft, ein sogenannter guter Bürger, trinke gern mein Glas Bier in aller Vernunft und denke nicht viel. Auf der Hand liegt, daß ich mit Vorliebe gut esse, und ebenso liegt auf der Hand, daß mir Ideen fern liegen. Scharfes Denken liegt mir nämlich fern; Ideen liegen mir vollständig fern, und deshalb bin ich ein guter Bürger, den ein guter Bürger denkt nicht viel. Ein guter Bürger ißt sein Essen... und damit basta!
Den Kopf strenge ich nicht sonderlich an, da ich das andern Leuten überlasse. Vieles Kopfzerbrechen ist nicht meine Sache, denn wer viel denkt, dem tut der Kopf weh, und Kopfweh ist vollständig überflüssig. Schlafen und Schnarchen ist besser als Kopfzerbrechen, und ein Glas Bier in aller Vernunft ist weitaus besser als Dichten und Denken. Ideen liegen mir vollständig fern, und den Kopf will ich mir unter keinen Umständen zerbrechen, ich überlasse das leitenden Staatsmännern. Dafür bin ich ja ein guter Bürger, damit ich Ruhe habe, damit ich den Kopf nicht anzustrengen brauche, damit mir Ideen völlig fern liegen und damit ich mich vor zu vielem Denken ängstlich fürchten darf. Vor scharfem Denken habe ich Angst.
Geboren bin ich dann und dann, trage den und den Namen, habe keine Verantwortung und bin keineswegs einzig in meiner Art. Glücklicherweise gibt es recht viele, die sich, wie ich, ihr Glas Bier in aller Vernunft schmecken lassen, die ebenso wenig denken und es ebenso wenig lieben, sich den Kopf zu zerbrechen wie ich, die das lieber andern Leuten, z.B. Staatsmännern freudig überlassen." Auszug, Robert Walser: Basta (1917)

Mußte so sehr an einige Leute denken. Meinung haben ist doch wichtig und dann auch äußern. E & N sind nicht gekommen, da sie angeblich zu viel zu tun haben! War aber wichtig, mal was zu besprechen und so dauerte alles viel länger. Dann musste ich das gleich mal in der Zusammenfassung des Treffens miterwähnen, und habe damit mal mir nichts dir nichts etwas getan, was man hier im Norden nicht so gerne macht, nämlich den Mund auf!

AhHHhhhahhhhhhhh......