lördag, mars 12, 2011
120311
일기 2
Wieder beginnt der Tag sehr früh, diesmal mit O, 15 Jahre alt, der sein hübsches Gesicht hinter einem Vorhang von Haaren versteckt.
Der ganz normale Wahnsinn im Büro und beim Lunch mit den Kollegen geht es um kulturelle Unterschiede, denn ich habe vom Lunchmenu ein bisschen von allem genommen, die finnischen Kollegen ganz artig Kartoffelmus zu den Fleischbällchen, Reis zum Truthahn oder Fritten zum Schnitzel, genau so wie es da steht.
"Darf man denn von allem ein bisschen nehmen?", werde ich besorgt gefragt. "Als nächstes zählen wir die Fleischbällchen am Nachbartisch ab.", entgegne ich. In Finnland hält man sich an die Regeln. Wenn die Verkäuferin dir sagt, dass sie dir nur 90 Cent Rabatt gegen darf für den Knopf, der nicht an der Jacke hängt, dann akzeptieren das die meisten Finnen wohl. Ich hingegen schlug im richtigen Leben der Verkäuferin vor, dass sich der Laden darum kümmert, den Knopf anzunähen und ich dann später am Tag den vollen Preis bezahlen werde. Klappte wie erwartet prima.
Einmal entdeckte ich ein hübsches Babykleid, letztes in seiner Größe und verziert mit einem kleinen Fleck. Das Kleid sollte ursprünglich 18 € kosten. "Aber ist doch schon um 50% reduziert.", meint die Verkäuferin. "Ja, also beträgt der Preis nun 9€ und es ist schmutzig. Für 4.50€ nehme ich es sofort mit." Natürlich bekam ich den Rabatt. Die K, die mich begleitete, schämte sich in Grund und Boden. Wer also mal für kaputte Dinge für den vollen Preis verkaufen will: auf nach Finnland, hier geht noch was.
Abends lud DJ mich ein zum Abendessen in's Casa Mara. Ich bestellte Rote Beete mit Ziegenkäse und halte mich beim nächsten Mal wieder an die Gerichte, von denen ich weiß, dass sie mir gut schmecken.
Glatt ist es mit Sonnenschein.
unter
2:15 em
onsdag, mars 09, 2011
090311
일기 1
Ich treffe P nun immer vor dem eigentlichen Unterricht, der um 8 Uhr beginnt. Unsere Stunde beginnt um 7 Uhr 10. P ist 11 Jahre alt und wird in ein paar Jahren wieder nach Deutschland ziehen. Darum treffen wir uns. P muss ein Jahr Französisch vorarbeiten.
P ist immer fröhlich und freundlich. "Bonjour, P, ça va?", frage ich sie und flötet mir ein "Oui, bonjour, très bien. Was heißt nochmal 'ich habe heute mein Lehrbuch nicht gefunden?'", entgegen.
Mit P fangen die Tage gut an. Sie liest gern Texte, fragt, will üben und lernen. Dann klingelt ihr Telefon, ihre Mutter. P verdreht die Augen. "Geh ruhig ran.", sage ich, wische die Tafel und überhöre natürlich, wie P ihre Mutter ermahnt "Mä on tunnissa, äiti.*" Den Rest verstehe ich nicht oder höre wohl einfach nicht zu, weil ich so gut weghören kann, wenn es sich nicht um meine Muttersprache handelt.
Kurz zischen Fragmente komischer Berichte über Händiverbote an deutschen Schule durch den Kopf.
Wir beenden die Stunde um kurz vor 8, damit P es rechtzeitig zu ihrem Unterricht schafft. Ich laufe durch die Morgensonne, nehme die Tram 7A zum Büro, was ein bißchen länger dauert als die eine Station mit der echten Bahn. Morgens ist mir der Hauptbahnhof einfach zu deprimierend. Die 7A schaukelt sich durch die Morgensonne, vorbei am Nationalmuseum, mit dem traurigen Bären auf der Treppe. Immer weiter tuckert die Tram Richtung Olympiastadion, wo sich die Schneereste türmen, entlang der Mannerheimintie, dieser langen Strasse, die sich durch Helsinki zieht wie ein dicker Wurm. Das Strassenbahndepot mit dem Museum liegt zur linken Seite, dann biegt sich die 7A lärmend nach rechts. An der Ecke befindet sich ein Frackverleih mit dem lustigen Namen "Frakkipalvelu Nam".
Ich weiß noch nicht so recht, wo ich am besten aussteigen muß, um auf dem kürzestem Weg zum Büro zu kommen und es ist noch zu ungemütlich um einen Extraweg zu laufen.
Das Büro riecht neu und schick. Hier und da wird noch ein Stück Auslegewaren verlegt. Ab und zu bohrt ein Handwerker ein Loch in die Wand. Ein anderer Handwerker rüttelt wichtig an einer Glastür und schraubt dann ein bißchen rum.
Dass sich die Kollegin E letzte Woche einen teuren Fehler geleistet hat, ist ihr heute egal. Kollegin E ist nämlich heute ganz besonders glücklich, weil sie schon mit einem halben Bein im Australienurlaub steht. Nichts und niemand kann ihre gute Stimmung trüben, nein, heute bestimmt nicht. Jemand aus China will wissen, wie dick das Eis auf der Ostsee ist. Ein Kollege aus Hamburg läßt sich über eine Mitarbeiterin aus Dänemark aus: "Hot Dog soll sie machen, aber nicht sowas!".
Ich bemerke nach 10 Tagen, dass mein neues Arbeitshandy eine Anrufbeantworterfunktion hat.
Und glatt ist es und wärmer ist es geworden, so um die -2°C oder +1°C, fast schon Frühling, mit Sonne und Wind.
Schöne Nachrichten heute:
Die neuen Labels sind angekommen und Ma hat sich gefreut.
A und S haben ihren gewünschten Hochzeitstermin bekommen.
*Ich bin im Unterricht, Mama.
Ich treffe P nun immer vor dem eigentlichen Unterricht, der um 8 Uhr beginnt. Unsere Stunde beginnt um 7 Uhr 10. P ist 11 Jahre alt und wird in ein paar Jahren wieder nach Deutschland ziehen. Darum treffen wir uns. P muss ein Jahr Französisch vorarbeiten.
P ist immer fröhlich und freundlich. "Bonjour, P, ça va?", frage ich sie und flötet mir ein "Oui, bonjour, très bien. Was heißt nochmal 'ich habe heute mein Lehrbuch nicht gefunden?'", entgegen.
Mit P fangen die Tage gut an. Sie liest gern Texte, fragt, will üben und lernen. Dann klingelt ihr Telefon, ihre Mutter. P verdreht die Augen. "Geh ruhig ran.", sage ich, wische die Tafel und überhöre natürlich, wie P ihre Mutter ermahnt "Mä on tunnissa, äiti.*" Den Rest verstehe ich nicht oder höre wohl einfach nicht zu, weil ich so gut weghören kann, wenn es sich nicht um meine Muttersprache handelt.
Kurz zischen Fragmente komischer Berichte über Händiverbote an deutschen Schule durch den Kopf.
Wir beenden die Stunde um kurz vor 8, damit P es rechtzeitig zu ihrem Unterricht schafft. Ich laufe durch die Morgensonne, nehme die Tram 7A zum Büro, was ein bißchen länger dauert als die eine Station mit der echten Bahn. Morgens ist mir der Hauptbahnhof einfach zu deprimierend. Die 7A schaukelt sich durch die Morgensonne, vorbei am Nationalmuseum, mit dem traurigen Bären auf der Treppe. Immer weiter tuckert die Tram Richtung Olympiastadion, wo sich die Schneereste türmen, entlang der Mannerheimintie, dieser langen Strasse, die sich durch Helsinki zieht wie ein dicker Wurm. Das Strassenbahndepot mit dem Museum liegt zur linken Seite, dann biegt sich die 7A lärmend nach rechts. An der Ecke befindet sich ein Frackverleih mit dem lustigen Namen "Frakkipalvelu Nam".
Ich weiß noch nicht so recht, wo ich am besten aussteigen muß, um auf dem kürzestem Weg zum Büro zu kommen und es ist noch zu ungemütlich um einen Extraweg zu laufen.
Das Büro riecht neu und schick. Hier und da wird noch ein Stück Auslegewaren verlegt. Ab und zu bohrt ein Handwerker ein Loch in die Wand. Ein anderer Handwerker rüttelt wichtig an einer Glastür und schraubt dann ein bißchen rum.
Dass sich die Kollegin E letzte Woche einen teuren Fehler geleistet hat, ist ihr heute egal. Kollegin E ist nämlich heute ganz besonders glücklich, weil sie schon mit einem halben Bein im Australienurlaub steht. Nichts und niemand kann ihre gute Stimmung trüben, nein, heute bestimmt nicht. Jemand aus China will wissen, wie dick das Eis auf der Ostsee ist. Ein Kollege aus Hamburg läßt sich über eine Mitarbeiterin aus Dänemark aus: "Hot Dog soll sie machen, aber nicht sowas!".
Ich bemerke nach 10 Tagen, dass mein neues Arbeitshandy eine Anrufbeantworterfunktion hat.
Und glatt ist es und wärmer ist es geworden, so um die -2°C oder +1°C, fast schon Frühling, mit Sonne und Wind.
Schöne Nachrichten heute:
Die neuen Labels sind angekommen und Ma hat sich gefreut.
A und S haben ihren gewünschten Hochzeitstermin bekommen.
*Ich bin im Unterricht, Mama.
unter
8:39 em
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